Lebensgemeinschaft ZEGG – solarunterstützes Biomasseheizwerk

 Artikel aus der Märkischen Allgemeine (Fläming Echo) vom 30.11.2011

ENERGIE: Regionale Ressourcen werden genutzt

Moderne Heizanlage im Zegg eingeweiht

 

BAD BELZIG – Landrat Wolfgang Blasig (SPD) ließ am Montag – wie bei einer Taufe auf der Werft – eine überdimensionale Sektflasche auf dem Areal der Zegg-GmbH zerschellen. Damit lief das wohl größte Flaggschiff der Gemeinschaft „vom Stapel“. Natürlich nur im bildlichen Sinne. Denn das moderne Biomasseheizwerk am Rand der Kur- und Kreisstadt, das damit offiziell eingeweiht wurde, ist als Teil eines komplexen und nachhaltigen Energie-Mix-Konzepts nicht nur fest auf dem Gelände an der Rosa-Luxemburg-Straße, sondern in der Region verankert. Die Holzhackschnitzel bzw. das Scheitholz, die in jeweils riesigen Kesseln mit 500 bzw. 350 Kilowatt Heizleistung verbrannt werden, wurden zuvor in den umliegenden Wäldern angebaut, geschlagen und verarbeitet.

Gekoppelt ist das Biomasseheizwerk mit einer 240 Quadratmeter großen Solaranlage und drei Strom produzierenden Blockheizkraftwerken, deren Abwärme auch für Heizung und Warmwassererzeugung genutzt werden. Auf diese Weise wird außerdem der Kohlendioxidausstoß um 66 Tonnen pro Jahr gesenkt. Kombiniert mit den Photovoltaikanlagen, decken die Kraftwerke den Strombedarf der Gemeinschaft bereits zu 87 Prozent. 86 Prozent der Wärmeenergie wird aus erneuerbaren Energien gedeckt.

Mit einem Investitionsvolumen von 800 000 Euro ist die neue Energieanlage zugleich das größte Bauvorhaben in der 20-jährigen Geschichte des Zentrums für experimentelle Gesellschaftsgestaltung. Die Hälfte davon brachte die Gemeinschaft in Eigenleistung auf, ein Viertel förderten Landesregierung Brandenburg und Europäische Union, der Rest wurde mithilfe eines Darlehens finanziert. Geplant und geleitet hat den Bau das Bad Belziger Ingenieurbüro Schiller und Drobka. „Auch die Bau- und Handwerksleistungen wurden, wo immer es möglich war, regional vergeben“, wie Zegg-Geschäftsführer Thomas Heuser betonte.

„Dass Sie sich entschieden haben, hierher zu kommen“, begann der Landrat seine kurze Ansprache mit einem großen Kompliment, „erweist sich nun wohl auch für den letzten Bewohner der Region als Segen. Von Ihrem enormen finanziellen Engagement profitiert der ganze Fläming.“ Sowohl beim umweltfreundlichen Energie-Produzieren als auch beim Energie-Sparen sei die Gemeinschaft vorbildlich, lobte Wolfgang Blasig. Kurortkoordinator Christian Kirchner kann angesichts der strengen Umweltauflagen für Badeorte mit einem Impulsgeber und Partner wie dem Zegg nur zufrieden sein.

Getauft worden ist das Heizwerk übrigens auf die Namen Charlotte – die Tüchtige – und Frederik nach einer Kinderbuchfigur, die im Sommer die Sonnenstrahlen einsammelt und sie im Winter an die Freunde verschenkt.

solarunterstützes Biomasseheizwerk
Auf diesem Bild sehen sie den Landrat des Lankreises Potsdam-Mittelmark, Herrn Wolfgang Blasig (links), sowie Herrn Andreas Schiller (rechts), bei dem Vorstellen der Anlage.

Um eine Darstellung für die Gewinnung von regenerativen Energien anzusehen, klicken Sie bitte hier.

 

ZEGG erhält 2. Preis beim Agenda 21 Wettbewerb

Am 11.8.2011 tagte die Jury zur Vergabe des Innovationspreises Erneuerbare Energien des Landkreises Potsdam-Mittelmark. Das ZEGG wurde für sein neues Energiekonzept mit dem 2.Preis ausgezeichnet.